Mediationsverfahren
Umfangreichstes Mediationsverfahren in Europa
In der Planung für die 3. Piste ist die Flughafen Wien AG den vor Jahren eingeschlagenen Weg konsequent weitergegangen. Dieser Weg bedeutet: hoher Einsatz für den Umweltschutz und der ernsthafte Dialog mit den Menschen in der Region. Das erklärte Ziel ist, gemeinsam möglichst umweltschonende, mehrheitlich anerkannte Lösungen für die Menschen, die Umwelt und die Wirtschaft zu erarbeiten.
Die Flughafen Wien AG ist stolz auf das bis jetzt Erreichte. Von 2000 bis 2005 fand das umfangreichste in Europa jemals durchgeführten Mediationsverfahren statt. Rund 50 Verfahrensparteien (Bürgerinitiativen, Anrainergemeinden, Austrian, die Flugsicherung Austro Control, etc.) haben auf der Suche nach einvernehmlichen Lösungen tausende Stunden an gemeinsamer Arbeit investiert. Abgeschlossen wurde dieser Prozess mit dem zivilrechtlich verbindlichen Mediationsvertrag, der Einrichtung des Dialogforums und der Gründung des Umweltfonds. Die Flughafen Wien AG hat dabei Aufgaben übernommen, die - im Interesse der Menschen, die um den Flughafen leben weit über das gesetzlich vorgeschriebene Ausmaß hinausgehen.
Halbierung der Nachtflüge
Im Mediationsvertrag wurde beschlossen die Flugbewegungen in den Nachtzeiten von 23.30 bis 05.30 Uhr schrittweise bis zur Inbetriebnahme einer 3. Piste auf 3.000 Flugbewegungen jährlich das heißt bis auf die Hälfte des Standes 2006 zu reduzieren. Sollte sich aber die Inbetriebnahme der 3. Piste verzögern oder diese gar nicht gebaut werden, so wird die Reduktion der Flugbewegungen zwischen 23:30 bis 05:30 Uhr ab dem Jahr 2010 eingefroren.
Da bisher keine Entscheidung über den Bau einer 3. Piste gefallen ist, wurde mit 2010 die Zahl der Flugbewegungen in der Nachtkernzeit auf 4.700 limitiert, bis klar ist, wann eine 3. Piste am Flughafen Wien gebaut werden kann. Wird diese gebaut, müssen dann laut Mediationsvertrag die Starts und Landungen in der Nachtkernzeit bis zur Inbetriebnahme der 3. Piste auf 3.000 pro Jahr zurückgenommen werden.
Kontrolliertes Flughafen-Wachstum durch Lärmzonendeckel
Durch den Lärmzonendeckel wird die absolute Zahl der vom Fluglärm Betroffenen mit Inbetriebnahme der 3. Piste begrenzt. Das bringt Vorteile für die Gemeinden und für den Flughafen. Die Anrainergemeinden verpflichten sich, in der Lärmzone über 54 dB kein neues Wohnland zu widmen. Sie erhalten dafür vom Flughafen Wien die Sicherheit, dass die Lärmzonen um den Flughafen nicht größer werden.
Lärmschutzprogramm für Anrainer
Der Schutz der Gesundheit und die Erhöhung der Lebensqualität der Menschen, die nahe am Flughafen leben, ist das Ziel des Lärmschutzprogrammes der Flughafen Wien AG.
Ab einem Dauerschallpegel über 54 dB am Tag und über 45 dB in der Nacht übernimmt der Flughafen 50 bis 100 Prozent der Kosten u.a. für den Einbau von Lärmschutzfenstern und Lärmschutztüren. Unter bestimmten Bedingungen wird auch der Bau von Wintergärten gefördert.
Auf Betreiben der ARGE Bürgerinitiativen im Dialogforum Flughafen Wien und der Bürgermeister der Anrainergemeinden ist das Lärmschutzprogramm im November 2007 noch einmal erheblich ausgeweitet worden. Und zwar um Betroffene, die im künftigen 3-Pisten-System zwar eine Entlastung erwarten können, bis dahin im 2-Pisten-System aber noch erheblich belastet sind. Die Kosten für diese Erweiterung des Lärmschutzprogramms werden von dem von der Flughafen Wien AG dotierten Umweltfonds getragen.
Mit dem Lärmschutzprogramm unterschreitet die Flughafen Wien AG die gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte deutlich. Nach der Bundes-Umgebungslärmschutzverordnung sind Schwellenwerte zur Ausarbeitung von Aktionsplänen beispielsweise in der Nacht erst ab einem Dauerschallpegel über 55 dB vorgesehen, im Lärmschutzprogramm des Flughafen bereits ab 45 dB.